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Silvias kreativer Blog

Fühlst Du Dich in Deiner Kreativität immer wert geschätzt?

Silvia Stangl • 17. Oktober 2022

Wenn Du selber kreativ bist, kennst Du vermutlich folgende Situationen: 

Du bastelst für Deine Freundin ein tolles Geschenk und ihre Freude darüber ist nicht so, wie Du es erwartet 
oder Dir gewünscht hättest. Und da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, kann man es auch nicht ändern, wenn die Freundin sich über ein selbstgemachtes Geschenk nicht wirklich freuen kann. Im besten Fall lächelt sie dann trotzdem erfreut über die freundschaftliche Geste des Schenkens und Beschenkt-Werdens.
Im schlimmsten Fall kommt ein abwertender Kommentar, der Dich sehr kränkt.

Oder Du möchtest Deine Werke verkaufen und Dein ohnehin geringer Preis wird dennoch in Frage gestellt und es wird sogar versucht, Deinen Preis herunterzuhandeln. Hier ist ein großes Problem, dass gerade in der Branche der handgearbeiteten Werke viele Hobbyverkäufer sind, die einerseits gerne basteln, andererseits irgendwann so viele Produkte angehäuft haben, dass sie diese extrem unter Wert verkaufen. Und das lässt den Anschein erwecken, dass diese Werke nicht mehr kosten dürfen, weil sie es nicht wert sind. So werden die Preise meistens sehr stark verdorben. Sicher hast Du auch schon mal gehört: "Warum kostet bei Dir (z.B.) eine Karte 3,50 Euro und nicht wie bei XY nur 1,95 Euro?"

Die Wertschätzung von Anderen gegenüber selbstgemachten und handgearbeiteten Dingen ist leider nicht immer so, wie wir es uns wünschen. 
Bedenke aber, dass Niemand sieht, wie lange Du daran gearbeitet hast. Den Meisten ist das gar nicht bewusst. 
Und was im Hintergrund alles mit einfließt, kann sowieso fast Niemand nur annähernd erahnen, sofern er/sie nicht selber im Bastelbereich unterwegs ist.


Was kann man tun, wenn man sich solchen Sätzen stellen muss?

Nun ... tatsächlich musst Du es akzeptieren und damit leben. Einen anderen Rat habe ich an dieser Stelle leider nicht für Dich. 
Du kannst klein beigeben und dann wie XY Deine Karte für 1,95 Euro verkaufen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Du Dich hinterher ärgerst. Nicht in erster Linie wegen dem Preis, aber weil die Wertschätzung gefehlt hat. 
Du musst Dich nicht unbedingt an den Preisen der Anderen orientieren und daran festhalten.
Berechne Deinen eigenen Preis aus Deinem Kostenaufwand und dem, was Du für Deine aufgebrachte Arbeitszeit
gerne als Lohn erhalten möchtest. Bestimmt wird so mancher Kunde nicht bei Dir einkaufen. Die Richtigen, und denen Deine Arbeiten das wert sind, allerdings schon. Und am Ende kommt es doch nur darauf an, oder nicht?


Welche Kosten fallen bei einem kreativen Business an?
(die Meisten davon auch im Hobbybereich - Beispiel: Basteln mit Papier)

  1. Du benötigst vordergründig Material wie: Papier, Klebematerial, Stempel und Stempeltinte. Für Stempel und Tinte fällt vermutlich nicht sehr viel an. Trotzdem summiert es sich, wenn Du sehr oft bastelst. Ein paar Cent dafür solltest Du also auch hier mit einrechnen.
  2. Wenn Du mit Stanzschablonen und einer Stanzmaschine arbeitest, wird Beides mit der Zeit abgenutzt. Deine Schneidplatten müssen irgendwann ausgetauscht werden, Stanzschablonen können mit der Zeit stumpf werden und Du brauchst Neue.
  3. Auch Stempelsets nutzen sich mit der Zeit ab oder sind vom Thema her nicht mehr aktuell. Auch diese Kosten summieren sich mit der Zeit.
  4. Du brauchst Werkzeuge. Ein Schneid- und Falzbrett, eine Schere und andere Arbeitstools, die Dir das Arbeiten erleichtern. Aber auch diese müssen irgendwann erneuert werden. 
  5. Hast Du eine Homepage oder einen Onlineshop? Auch hier fällt enorm viel Zeit an, um die Page immer auf dem aktuellsten Stand zu halten und um Deinen Shop mit den neuesten Artikeln zu befüllen. Außerdem fallen Kosten bei einem Shopanbieter an. Selbst wenn Du über einen Print-On-Demand-Shop verkaufst, musst Du  Bereitstellungskosten für diesen Dienst bezahlen.
  6. Du gibst Dein Wissen bei Workshops weiter? Prima! Doch denke beim Berechnen der Workshop-Gebühren daran, dass Du vielleicht eine weitere Anreise hast und Dein Auto betanken musst. Und wahrscheinlich musst Du Miete für einen Raum bezahlen, in dem Du Deinen Workshop abhalten kannst. Auch die Vorbereitungszeit und Planung für eine lehrreiche Veranstaltung ist nicht unerheblich.  
  7. Du bildest Dich weiter und besuchst Kurse vor Ort oder kaufst Dir diverse Onlinekurse, um immer  neue Techniken zu erlernen und diese weitergeben zu können. Auch hier kommt oft Einiges zusammen. 
  8. Nicht zu vergessen bei einem kreativen Business sind Kosten für Gewerbeschein, Steuern, Büroverwaltung usw. zu berücksichtigen.
  9. Wenn Du Werbung auf diversen Kanälen machen möchtest - oder wie ich digitale Produkte gestaltest - brauchst Du dafür einen Computer, diverse Programme und Strom. 
  10. Am Ende möchtest Du natürlich auch gerne vernünftig für Dein fertiges handgearbeitetes Werk bezahlt werden.


Wie sehen das die Anderen?

Hast Du vielleicht schon mal einen ähnlichen Satz gehört wie: "So eine Karte kann ich ja selber basteln. Das ist schnell gemacht".

Bei Workshops sehe ich immer wieder die Überraschung der Mitbastler/innen, wenn sie merken, dass die Einzelschritte doch kniffeliger und zeitaufwändiger sind, als sie angenommen haben. Und von "schnell gemacht" kann schon mal gar nicht die Rede sein. Spätestens beim zweiten Mal Papier verschneiden oder falsch ankleben ist den Meisten davon klar, dass es doch nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick aussehen mag.

Wenn Andere im Vordergrund schöne fertige Werke sehen, wissen die Wenigsten, was an Zeitaufwand dahinter steckt und bestimmt auch nicht, welche Kosten man selber im Hintergrund trägt. Würde man diese Kosten auch noch mit berechnen, wären so manche Produkte tatsächlich unbezahlbar. 



Wie berechne ich persönlich meine Produkte?

Am Beispiel meiner Papierprodukte bringe ich Dir nahe, was ich tatsächlich berechne und was ich am Ende an einer Karte verdiene, damit Du eine Vorstellung hast, dass so eine handgefertigte Karte im Endeffekt viel mehr wert ist, als sie in Geld veranschlagt wird. Der Endpreis für eine Karte von 3,50 Euro setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen:
  1. Zuerst berechne ich die Kosten für tatsächlich verwendetes Material. Um mit meinen Produkten längerfristige Freude zu bereiten verwende ich Qualitätsmaterial. Da summiert sich doch so Einiges zusammen. Für Papier, Kleber,  Tinte und Dekomaterial sowie einen Minimalanteil der oben genannten Hintergrundkosten berechne ich pro Karte im Durchschnitt 1,50 Euro 
  2. Die verbleibenden 2,00 Euro sind leider noch nicht mein Verdienst, denn davon werden weiterhin diverse Kosten vom Shopanbieter abgezogen sowie Kosten, wenn Du das Produkt Online kaufst und über PayPal zahlst.
    Bei Etsy z.B. zahle ich für eine Karte zum Gesamtverkaufspreis von 3,50 Euro ca. 1 Euro an Gebühren! 
  3. So bleibt am Ende durchschnittlich 1 Euro für mich als "Verdienst" für ca.  1/2 bis 1 Stunde pro Karte - je nach Technik und Aufwand. Also im Schnitt maximal ein Stundenlohn von ca. 2,00 Euro. Und jetzt wundere Dich bitte nicht, wenn ich mich nicht wertgeschätzt fühle, wenn dann noch Jemand den Spruch anbringt: "Geht da preislich noch was?".


Was ist mein tatsächlicher Lohn und warum mache ich das überhaupt?

Das ist eine gute Frage und ich versuche sie zu beantworten. Zum Einen liebe ich meine Kreativität. Zum Anderen steckt  viel mehr Arbeit dahinter, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Für mich ist es inzwischen eine Mischung aus Business und Hobbybastelei geworden. Davon leben könnte ich, ehrlich gesagt, leider nicht. Und wenn ich gründlich nachdenke, möchte ich das auch gar nicht, weil ich dann noch viel mehr Zeit und Geld investieren müsste, als ich es ohnehin schon tue.

Für mich ist die Gestaltung meiner Karten, Geschenke und Alben sowie die Mustergestaltung für meine digitalen Produkte eine Art Therapie, weil ich in kreativen Momenten Eins mit mir Selbst bin und abschalten kann vom Alltag und schwierigen Faktoren in meinem Leben. 

Wenn ich damit auch noch Anderen eine Freude bereiten kann, hat sich die Arbeit und aufgewandte Zeit für mich gelohnt. Und natürlich sind Lob und Anerkennung ein nicht unwichtiger Faktor, der mich antreibt, um weiter zu machen.
Ich liebe es, mein Wissen in die Welt hinaus zu tragen und andere Menschen mit meinen Ideen zu inspirieren.
Auch das ist für mich in gewisser Art und Weise eine Entlohnung. 

Da sind wir am Ende wieder bei der Wertschätzung. Wenn Menschen meine Werke wertschätzen, ist der Preis unterm Strich nicht das Wichtigste. Wertschätzung ist die 
größte Motivation, um nicht aufzuhören Kreativ zu sein. 

Wenn Du also beim nächsten Mal ein Werk von mir preislich beurteilst und über den genannten Preis nachdenkst,  berücksichtigst Du vielleicht auch die vielen Faktoren im Hintergrund. Vielleicht betrachtest Du meine Preisgestaltung nun aus einem ganz anderen, neuen Blickwinkel ;-) 
Nach wie vor bin ich übrigens immer noch der Meinung, dass - unter Berücksichtigung dieses Blogartikels - ein Preis von durchschnittlich 3,50 Euro für eine HANDGEMACHTE (Unikat) Grußkarte samt Umschlag nicht teuer ist. Ich habe schon Grußkarten für 5,00 Euro und mehr gesehen, die "nur" gedruckt worden sind und die es 100 Mal in gleicher Ausführung gibt. In diesem Sinne ..... ;-)


Wie sind Deine Erfahrungen zu dem Thema?

Wie geht es Dir mit diesem Thema? Welche Erfahrungen hast Du gemacht und wie denkst Du darüber?
Falls Du selber nicht kreativ bist, Du aber gerne schöne Dinge verschenkst: Wie denkst Du über die Preise in dieser
Branche? Magst Du mit mir Deine Gedanken austauschen? 

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Du kannst mir aber gerne einen Kommentar per Email senden. Oder direkt unter den Beitrag in Instagram oder Facebook, bei dem ich Dich auf diesen Blogbeitrag aufmerksam gemacht habe ;-)

Wertschätzende Grüße an Dich
Silvia aus Silvias Papierwerkstatt
 



Vielen Dank für Dein Interesse. Falls Du gerne das Scrapbooking oder die Kartengestaltung ausprobieren möchtest, habe ich ein

Kennenlerngeschenk für Dich.


Auf dieser Seite findest Du mehr Infos darüber.


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